Die Zytologie als eigenständige wissenschaftliche Disziplin hat ihren Ursprung im 19. Jahrhundert, wobei der Begriff „Zytologie“ selbst erstmals 1835 von dem deutschen Biologen Matthias Schleiden verwendet wurde. Der wohl bedeutendste Fortschritt in der gynäkologischen Zytologie war die Einführung des Pap-Abstrichs durch den griechischen Arzt Georgios Papanicolaou in den 1930er Jahren. Papanicolaou entwickelte eine Methode, bei der Zellen vom Gebärmutterhals (Cervix uteri) entnommen und auf einem Glasobjektträger ausgestrichen wurden, um sie unter dem Mikroskop zu untersuchen.
Seit 1971 haben Frauen in Deutschland ab dem 20. Lebensjahr die Möglichkeit, einmal jährlich kostenfrei eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung wahrzunehmen. Das hat zu einem wesentlichen Rückgang der Inzidenz und Mortalität des Zervixkarzinoms geführt, da Krebs im Frühstadium erkannt und behandelt werden kann.
Gründung des AZÄD
Seit seiner Gründung im Jahr 1988 begleitet der AZÄD die Entwicklungen der Zytologie mit Sachverstand und klarer Stimme. Der moderne Ansatz zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs kombiniert nun zunehmend den Pap-Abstrich mit dem HPV-Test. Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Vereins hat sich auch immer wieder in den Satzungsänderungen widergespiegelt (1991, 1999 und 2016). Neue medizinische Erkenntnisse und gesetzliche Anforderungen werden thematisiert und diskutiert.
Seit Juli 2014 bildet die Münchner Nomenklatur III zur systematischen Einordnung von Abstrichbefunden bei der gynäkologischen Zytodiagnostik in Deutschland die Grundlage für eine präzisere Diagnostik, eine verbesserte statistische Auswertung und eine internationale Vergleichbarkeit. Diese Nomenklatur muss verbindlich seit Januar 2015 in sämtlichen zytologischen Laboren angewendet werden. In enger Abstimmung mit gesetzlichen Vorgaben trägt der AZÄD dazu bei, Qualitätssicherung und Standards in der gynäkologischen Zytodiagnostik weiterzuentwickeln – für eine verlässliche Diagnostik und die bestmögliche Patientenversorgung. Bei den alle zwei Jahre stattfindenden „Jahrestagungen“ pflegen wir den Austausch und diskutieren den aktuellen Wissensstand.